Donnerstag, 27. Februar 2014

Abschied

In Melbourne hat meine Reise begonnen, in Melbourne geht sie zu Ende.

Die letzten Tage habe ich geruhsam mit Silas bei seiner Host-Familie verbracht.

























Und dann verlasse ich Australien...






4 Monate, 21 Flüge, ca. 68.000 Reise-Kilometer, 5 kg Gewichtszunahme und wahnsinnig viele und ausschließlich tolle Erfahrungen.

Ja..., Australien ist das richtige Land für mich. Hier fühle ich mich wohl und am richtigen Ort. Ich passe besser hierher mit meiner Lebenseinstellung. Alles ist irgendwie möglich - geht nicht, gibts nicht. 

Die Menschen sind natürlich freundlich, sie sind sooo nett ohne etwas dafür zu erwarten. 4 Monate bin ich alleine durchs Land gereist, ich war - abgesehen von 3 Tagen in Western Australia - keinen Tag alleine oder ohne Kontakte. In Port Douglas habe ich mittags im Pool eine Frau aus Melbourne kennengelernt. Sie fragte mich, ob wir uns vor meiner Abreise nochmal in Melbourne sehen können, sie würde mir die Gegend zeigen und wir könnten uns einen schönen Tag machen. Abends habe ich an meinem Hotelzimmerfenster gesessen. Aus dem Pool riefen zwei andere Frauen hoch, ob ich alleine hier sei und mit ihnen Abendessen gehen möchte? Solche Begegnungen hatte ich häufig. Es ist unglaublich, wo würde einem das sonst passieren.

Auch alltägliche Angelegenheiten werden einfach und unkompliziert abgewickelt, während man bei uns für jede Handlung erstmal 20 Seiten AGB´s lesen, alles schriftlich festgehalten werden und man sich für alle Eventualitäten absichern muß. Jede Lapalie wird bei uns verkompliziert und zu einem riesigen bürokratischen Dilemma. Wir können kaum noch etwas selbst entscheiden, für alles gibt es Vorschriften, für alles gibt es ein Gesetz, welches letztendlich jedoch so ausgelegt wird, dass man es eigentlich gar nicht mehr richtig machen kann.

Vor 20 Jahren haben wir über die USA gelacht, als jemand Mc Donalds verklagt hat, weil er sich am heißen Kaffee verbrannt hatte. Seit dem muß diese Gefahr auf den Bechern stehen. Wir sind mittlerweile auch dort angekommen. Die Menschlichkeit und der Menschenverstand gehen mehr und mehr verloren, Vorsicht und Mißtrauen breitet sich immer weiter aus. Wem kann man noch glauben, dass er meint was er sagt?

Und sooo viel politische und soziale Ungerechtigkeit... Es ist traurig.

Das Essen..., es wird bei uns immer künstlicher, Analog-Käse, Pressfleisch, Mastzucht, Antibotika, Hormone und und und, wer will so einen Mist? Geld, Geld, Geld und immer noch mehr, das ist das einzige was hier wichtig ist.

Diese ganze Entwicklung hier gefällt mir nicht. Ich fühle mich unfrei, fremdbestimmt, und es schnürt mir die Luft zum Atmen ab.  Ich weiß jetzt... es geht auch anders... ich habs gesehen und erlebt. Natürlich ist auch in Australien nicht alles Gold was glänzt, jedoch zählt der Mensch dort noch etwas und man geht menschlich miteinander um. 

Entweder man akzeptiert die Dinge wie sie sind oder man muß die Konsequenz ziehen und gehen. Daher...,ich werde das Projekt "Australien" für mich weiter im Auge behalten. :-)




















Samstag, 15. Februar 2014

Adelaide


15.02.2014

Von Adelaide habe ich mehrfach gehört, es sei keine schöne Stadt. Ich muß sagen, ...das stimmt! Es gibt schöne Plätze, aber das Stadtbild ist..., hm?!?!
Alt und neu zusammengewürfelt, hat in der Regel einen gewissen Charm, den ich ganz gerne mag, hier jedoch wirkt es auf mich absolut disharmonisch.



Die schwarzen Schwäne sind wunderschön. Denen muß ich einfach noch 2 Extrafotos gewähren.















Al (mein Tasmanien-Begleiter), hat  mich vom Flughafen abgeholt und wir sind dann ein paar Hundert Kilometer über Freeling nach Crystal Brook, Flinders Ranges, gefahren.

Während hier seit Wochen eine für mich erfreuliche Hitzewelle von über 40 Grad herrschte, fielen mit meiner Ankunft die Temperaturen spontan auf 22 Grad und es regnete. :-(









Aber ich will mal nicht Motzen, der Regen hat dieses Buschfeuer, von was weiß ich wieviel hundert Quadratkilometern, gelöscht. Tja, Buschfeuer sind hier irgendwie Gang und Gäbe. Ich hab mich jetzt schon dran gewöhnt.

Dieses Foto ist aus 20 km Entfernung aufgenommen. 








Für mich das absolute Highlight, die Stadt Freeling, in der McLeods Töchter gedreht wurde. Es war so cool in dem Gungellan Pub zu sitzen und sich an die Szenen zu erinnern.
 






Und ganz anders als bei uns, haben sie keine Touri-Attraktion daraus gemacht. Der Pub war voll mit urigen Einheimischen, die es total genervt hat, wenn sie wegen Dreharbeiten nicht in ihren Pub konnten. :-)










Ein weiteres Erlebnis war das Krebsfischen. Ich kann jetzt Angeln, Lobster und Krebse fischen. 


Hmmm, lecker waren sie. 



Nach einem nächtlichen Streit mit Al übers Autofahren (die Australier kommen mit unserer Fahrweise überhaupt nicht klar), habe ich mich heute morgen in den Bus gesetzt und Crystal Brook einen Tag früher als geplant verlassen. 


Ein Nachbarort von Crystal Brook ist übrigens Snowtown, in dem 11 ermordete Menschen gefunden wurden, deren Rente die Mörder über Jahre kassiert hatten. Die Geschichte ist unter "Snowtown" verfilmt worden, den werde ich mir zu Hause gleich mal anschauen. Auf einem Motorrad-treffen habe ich einen Gefängnis-Angestellten kennengelernt, der den Mörder in seinem Gefängnis hat.


Ich übernachte hier in Adelaide wieder in einem Pub. Pubübernachtungen finde ich total klasse. Ich kann mir so gut vorstellen, wie die Siedler hier vor 150 Jahren übernachtet haben.

Heute ist hier alles vertreten, Gambler, schick gekleidete und frisch frisierte ältere Damen, die Künstler vom Theater nebenan und die Hardrocker.

Es dringt gerade die Life-Musik nach oben, ich glaube, ich muß noch mal nach unten. :-)



16.02.2014

Heute habe ich mir nun noch einmal die schönste Gegend Adelaides angeschaut, Glenelg.


Ja, das ist ganz nett, viele Cafes, Restaurants, nette Geschäfte und am Strand, aber trotzdem... Adelaide käme für mich nicht in Betracht.
 


 




Nach einem  üppigen Frühstück mit Eggs Benedict und noch einem Karottenkuchen mit Buttercreme hinterher, hatte ich ein so schlechtes Gewissen, dass ich mir ein Mountainbike (auf das Körbchen habe ich bestanden) gemietet habe, um die Kalorien schnell zu verbrennen. Als ich zurück kam, war ich fix und fertig von dem 20 km/h- Gegenwind, da mußte ich mir leider ein fettes Eis gönnen. lach!! 
Eine Kugel Eis kostet hier übrigens 5,- $.

Morgen fliege ich nun wieder nach Melbourne und verbringe die letzten 3 Tage mit Silas. So langsam bin ich auf das Ende vorbereitet. :-(


Dienstag, 11. Februar 2014

wwoofing at Mt. Tamborine




Mount Tamborine, meine letzte wwoofing-station.  Ich arbeite auf einer Kosmetikfarm, auf der organische Kosmetik hergestellt wird. Das hat mich noch total interessiert, da ich ja immer meine Zweifel habe, was wirklich drinnen ist, bei allem, was wir so erzählt und verkauft bekommen.  Jetzt weiß ich es und ich muß sagen, hier ist wirklich alles hochwertig organisch und ich bin fasziniert. Wußtet Ihr, dass sich ein Produkt „Naturprodukt“ nennen darf, wenn nur  1 % Natur drinnen ist? Und diese Natur muß noch nicht mal aus organischem Anbau stammen. Bei der Fa. hier sind es  96,5 %  und zwar nicht nur natürlich sondern auch organisch (bio) und ohne Tierversuche. Es ist weltweit die Fa. mit den  organischsten Produkten und sie haben dafür den „Sustainable Cosmetics Greenest Formulation-Award“  in Paris gewonnen.  Ich habe mich damit nun erstmal ordentlich eingedeckt.  Es macht mir total Spaß hier zu arbeiten, das ist einfach mein Ding. (Ich nehme demnächst Bestellungen an. :-))




Mount Tamborine ist eine wunderschöne Gegend. Direkt bei Brisbane, Goldcoast Hinterland und doch wieder gaaaanz anders.  Urig, romantisch, relaxed.

Viele Individualisten haben sich hierher zurückgezogen, Autoren, Schauspieler und Aussteiger, die sich hier mit einem Weingarten, Teehaus, Kuckucks-Uhren-  oder künstlerischem Geschäft niedergelassen haben.   Viele Deutsche leben hier. Was mich allerdings total abnervt ist, dass hier alles gegen 16.00 Uhr schließt. Man kann dann  nicht mal mehr einen Kaffee trinken gehen.

Im Haus wohne ich mit noch 2 wwoofer und dem Chef der Fa.  Wir sind wie eine kleine Familie. Jeden Abend kocht einer von uns.







Am Wochenende waren wir  im Regenwald unterwegs.  Typisch für Australien... es gibt hier nun giftige Pflanzen, deren Berührung  zum Tode führen kann. 




















... und im Kletterpark.







































Abends haben wir die Pubs abgeklappert. 

Es war wieder eine tolle lehrreiche Erfahrung und ich bedauere, dass ich die netten Leute, mit denen ich hier gearbeitet oder gelebt habe, wieder verlassen muß.