Mittwoch, 8. Januar 2014

Tasmanien





10 Bootstunden südlich von Melbourne.


07.01.2014

Vor einer Weile hatte ich in Gumtree rumgestöbert – das ist hier die Anzeigen Plattform für alles was man verkauft, vermietet, sucht, finden und sagen möchte.  Irgendwie bin ich über eine Anzeige gestolpert, „Brauche eine Auszeit – suche Travelpartner für Tasmanien.“

Nachdem ich nun leider die Fijis wieder zeitig verlassen mußte und noch keinen weiteren Plan hatte, habe ich den  Verfasser Bri  kontaktiert und schwupp die wupp…, schon bin ich in Tasmanien.  Bei Ankunft am Flughafen gestern habe ich ja schon überlegt…, oh je,  vielleicht ist es ein ganz komischer Kauz, aber da war es zu spät. Er ist ein komischer Kauz, ich denke, wir werden uns gut verstehen.  :-)  

Heute werden wir losfahren und Tasmanien erkunden, spontan entscheiden wo und wielange wir bleiben.
 




09.01.

So nun sind wir schon 3 Tage unterwegs. Launceston hat mir sehr gut gefallen. Es ist witzig, man geht  in einem Ort die Hauptstraße hoch und runter, in eins, zwei Geschäfte rein, setzt sich in ein Kaffee und schon fühlt man, wie die Leute in dieser Stadt so drauf sind, man nimmt einfach die Atmosphäre wahr.
Und Launceston fand ich echt cool. Menschen, die total lässig sind, wieder suuuper nett,  intensiv und bewußt  leben und  denken und  ein bißchen  zuviel Fortschritt ausbremsen.  Hier würde ich mich ganz wohl fühlen, nur…, das Wetter ist zwar z. Z. ganz gut, aber meist noch schlimmer als in Melbourne. 



Nun ja, wir sind dann über Sheffield, bekannt für die Hausbemalungen (ich bin im Garten),



an die Nordküste gefahren. Unterwegs haben wir die Mole Creek Cave besucht. Der Weg dorthin war den Besuch schon wert und die Höhle spektakulär. 





Dieses kleine Stück, was ich hier andeute, ist besonders schnell gewachsen, in den letzten 40 Jahre.




















Und der schöne Weg wieder zurück.









  
Am nächsten Tag haben wir uns auf nach Westen gemacht. In Roseberry haben wir einen 3stündigen Marsch durch den Regenwald zu dem Montezuma-Wasserfall gemacht. Das war richtig gut. Hier überläßt man  alles der Natur und greift nicht mit Sicherheitsmaßnahmen,  Ordnung und so einem Scheiß ein.  Meine Allround-Stiefelchen waren dafür zwar unumgänglich bis obenhin mit Matsch verziert, aber das macht nichts.











Quizfoto:

Könnt Ihr mich auf dem Foto entdecken? :-)














Übernachtet haben wir in Queenstown. Das ist  hammerhart.  Ein Minenort und hier ist wirklich die Zeit etwas stehen geblieben. Da unten liegt es.
















Aber traumhafte Gegend und perfekt zum Motorradfahren.


Heute in Strahan angekommen, dem letzten Ort im Westen der Insel, stellt sich heraus, dass Bri morgen wieder in Launceston arbeiten muss. Da stand ich erst mal auf dem Schlauch. Am Ende der Welt, Hobart 8 Stunden mit dem Bus entfernt, der jedoch nur ab und zu die Woche geht... 

Aber es geht ja immer irgendwie weiter. Wenn Du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her. Und siehe da…
Um nachzudenken habe ich mich am Wasser auf eine Mauer gesetzt. Nebenan stand ein Camper-Bus und eine Harley. Al, der Harley-Fahrer sprach mich an, wir kamen ins Gespräch und jetzt fahren wir morgen mit der Harley nach Hobart. Ist das nicht ober-cool. Hundert mal habe ich die Tage gedacht, ich würde die Insel  so gerne auf dem Motorrad  erleben und jetzt in der Not so eine tolle Begebenheit.  

Und nicht nur das, heute nacht übernachte ich endlich mal in einer Wellblechhütte. Die nennen sich hier Shacks und faszinieren mich auf meiner Reise schon die ganze Zeit. 





Das ist Geschichte life erleben. Strahan war ein Hauptort, an den  man die Gefangenen brachte, Mac Quarie Habour, weil man – wie schon erwähnt – hier am Ende der Welt ist und nicht wegkommt/kam. Der Dschungel und die Haie  haben eine Flucht unmöglich gemacht. 
Diese Shacks sind einfache Schuppen in denen die ersten Siedler früher gelebt haben.Zum Bau wurde alles benutzt, was man finden konnte. Auch heute leben hier Leute noch in den Shacks, aber hauptsächlich sind es Wochenend- oder Urlaubshäuschen, für Leute, die wie ich, mal wieder ganz basic leben möchten.  Apropo  basic, ich liege hier gerade mit frisch gefönten Haaren,  kuschelig im Bett auf meiner Heizdecke mit Netbook. Lol  

So zerfallen, wie es von Außen auch aussieht, sind sie innen nämlich gut ausgestattet. Hier mein Zimmer.




Und das Ganze direkt am Meer. 




















Hier noch ein paar andere Fotos von Shacks, weil ich sie einfach so klasse finde.












































Der Harley-Trip folgt die Tage.





Hier ist er:


16.01.



Fleetwood Mac hörend sind wir mit der Harley quer über die Insel nach Hobart gefahren.  Zwischendurch haben wir einen Abstecher zu einem weiteren Wasserfall und „The Wall“ – das ist die Skulpturen-Ausstellung des tasmanischen Künstlers Greg Duncan  – gemacht.  









Der Handschuh und die Mütze sind aus Pinienholz geschnitzt.












Übernachtet haben wir bei  Craig und Norel in Huon Ville, das sind Freunde von Al, mit diesem Ausblick. Die Gastfreundschaft hier ist für mich immer noch befremdlich.  
Craig ist Lobbsterfischer und somit weiß ich jetzt auch darüber Bescheid.




Al hat meine Gesellschaft gut gefallen und er hat sich entschieden, zwei weitere Tage mit mir durch die Gegend zu düsen – letztendlich wurde es eine ganze Woche.  Wir haben die ganze Insel abgefahren und es war einfach ein Traum. 

Am 2. Tag waren wir down under down under und dort ganz unten in Greeveston im Airwalk-Park, in dem ein Weg über und durch die riesigen Bäume führt.

 


 













Hier kann man ein Stück von dem Weg sehen.



Tja, das passiert hier auch öfter. :-) Der Baum ist ein paar Sekunden vor uns auf die Straße gefallen. In Teamarbeit mit den ankommenden Autofahrern wurde das Problem beseitigt, im wahrsten Sinne des Wortes.


Abends haben Norel und Craig uns zu einer BBQ-Party mitgenommen. Ich mag die Leute hier einfach toootal, sie sind so normal. 


Am 3. Tag waren wir in Cygnet, wo ein großes Musikfestival stattgefunden hat.













Übernachtet haben wir dort in dem Pub Cygnet Hotel von Al´s Freund Scotti.

Scotti war erst nicht da. In dem Pub habe ich Al meine Tel.-Nr. diktiert und wir sind wieder aufs Festival. Dort bekam ich plötzlich einen unbekannten Anruf, ob ich mit Al unterwegs sei.



Einer der Pubgäste hatte uns belauscht und sich meine Nr. gemerkt, diese dann an Scotti weitergegeben. Ist das nicht verrückt?!!!

Nachdem wir im Restaurant gegessen hatten – es gibt hier in den Restaurants übrigens meist nur bis 20.00 Uhr Essen – wurden ein paar Stühle und Tische weggeräumt und das Motorrad im Restaurant geparkt. 





Dann kamen noch die Musiker, die den ganzen Tag auf der Veranda musiziert haben  rein, jeder weiter ankommende Musiker hat sich einfach wortlos dazugesellt und mitgespielt. Irgendwann war das geschlossene Restaurant voll  wie eine Disco und  es wurde bis in die frühen Morgenstunden musiziert, … die Harley mitten drin.  Im Pub saßen die  alteingesessenen Einheimischen, die sich Telefonnummern merken können.



Ich sag Euch..., ich erlebe hier was. lol 



Am 4. Tag sind wir Mount Wellington hoch gefahren. Hier hat man einen super Ausblick über Hobart und die tollen Strände. Und das mit einem leckeren Donat. 

Den nachmittag haben wir bei Harley Davidson Hobart verbracht.
 

















Am Tag 5 sind wir nach Port Arthur, und haben das ehemalige Gefangenenlager besichtigt. 


Auch hier war durch die natürlichen Barrieren kein Entkommen möglich. Viele Gefangene, die nach Australien deportiert wurden, haben häufig nur Mundraub begangen. Man brauchte die Leute hier um das Land zu besiedeln und so wurde angeblich jede sträfliche Bagatelle mit Verschiffung nach Australien bestraft.

Vom  Süden sind wir dann die Ostküste über Bicheno (hat mir nicht so gefallen) und St. Helens  bis Bridport  hochgefahren.

Sehr berührt hat mich heute die Besichtigung der Gold-Mine in Beaconsfield, wo es 2006 zu einem Unglück kam, bei dem 1 Mann gestorben, 2 weitere 14 Tage verschüttet waren und gerettet wurden.  Sie lagen in einer klitzekleinen Nische in 925 Metern Tiefe und jeder hat dem anderen das Leben gerettet.













Die Hilfstruppen haben eine Pipeline durch die Felsen gefräst, um die Verschütteten mit Sauerstoff, Wasser und Nahrung zu versorgen bis sie sie nach 2 Wochen befreien konnten.  Auslöser war ein Erdbeben, die Mine wurde daraufhin geschlossen. Brant Webb hat heute ein kleines Restaurant in dem Ort.



Hier habe ich auch Gold gewaschen und bin doch tatsächlich fündig geworden. :-)


 


 Und so sieht eine echte Goldgräberhütte aus.







Die Woche war ein traumhaftes Erlebnis. Tasmanien ist so vielfältig und schön… und auf dem Motorrad nochmal doppelt so schön. Es ist die beste Gegend zum Motorradfahren in ganz Australien.   


 


















Ich könnte jetzt hier bleiben, würde sogar sofort Jobs bekommen, die mir Spaß machen würden, aber ich darf eh kein Geld verdienen und ich möchte noch den Norden und die Landesmitte bereisen. Also… geht es heute  - ganz sicher bin ich mir noch nicht – vermutlich nach Darwin.  Ich habe gestern ein Inserat aufgegeben, dass ich auf einer Rinder-Station  wwoofen möchte.  Gemeldet hat sich eine nette Frau, die nördlich von Melbourne eine Rinderfarm hat.  Der Süden hält mich irgendwie magisch fest und hier fühle ich mich einfach auch am wohlsten, aber ich muss weiter.

18.01.14

Jetzt wird’s ernst!

Habe gerade Tasmanien verlassen und sitze nun, auf meinen Weiterflug nach Townsville wartend, in Melbourne. Hier sind die Temperaturen gerade mal wieder spontan von 43 Grad auf 22 gefallen.  
Auf mein Inserat haben sich einige Stationen gemeldet.  Die Entscheidung war nicht einfach, letztendlich habe ich mich für die schwierigste Situation entschieden. Eine Farm im absoluten Outback in Queensland bei Torrens Creek.  Die Frau sitzt seit einem Pferdeunfall im Rollstuhl, der Mann steht mit der Farm alleine da und braucht dringend Hilfe zum mustern der Herde und für alles. Ich werde in einem Wohnwagen wohnen, es gibt keinen Telefonempfang dort. Obwohl ich heute 3165 km zurücklege, werde ich erst morgen abend ankommen. Morgen nehme ich den Zug „The Inlander“  und dann werde ich abgeholt. Ich bin sehr gespannt.





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