Donnerstag, 27. Februar 2014

Abschied

In Melbourne hat meine Reise begonnen, in Melbourne geht sie zu Ende.

Die letzten Tage habe ich geruhsam mit Silas bei seiner Host-Familie verbracht.

























Und dann verlasse ich Australien...






4 Monate, 21 Flüge, ca. 68.000 Reise-Kilometer, 5 kg Gewichtszunahme und wahnsinnig viele und ausschließlich tolle Erfahrungen.

Ja..., Australien ist das richtige Land für mich. Hier fühle ich mich wohl und am richtigen Ort. Ich passe besser hierher mit meiner Lebenseinstellung. Alles ist irgendwie möglich - geht nicht, gibts nicht. 

Die Menschen sind natürlich freundlich, sie sind sooo nett ohne etwas dafür zu erwarten. 4 Monate bin ich alleine durchs Land gereist, ich war - abgesehen von 3 Tagen in Western Australia - keinen Tag alleine oder ohne Kontakte. In Port Douglas habe ich mittags im Pool eine Frau aus Melbourne kennengelernt. Sie fragte mich, ob wir uns vor meiner Abreise nochmal in Melbourne sehen können, sie würde mir die Gegend zeigen und wir könnten uns einen schönen Tag machen. Abends habe ich an meinem Hotelzimmerfenster gesessen. Aus dem Pool riefen zwei andere Frauen hoch, ob ich alleine hier sei und mit ihnen Abendessen gehen möchte? Solche Begegnungen hatte ich häufig. Es ist unglaublich, wo würde einem das sonst passieren.

Auch alltägliche Angelegenheiten werden einfach und unkompliziert abgewickelt, während man bei uns für jede Handlung erstmal 20 Seiten AGB´s lesen, alles schriftlich festgehalten werden und man sich für alle Eventualitäten absichern muß. Jede Lapalie wird bei uns verkompliziert und zu einem riesigen bürokratischen Dilemma. Wir können kaum noch etwas selbst entscheiden, für alles gibt es Vorschriften, für alles gibt es ein Gesetz, welches letztendlich jedoch so ausgelegt wird, dass man es eigentlich gar nicht mehr richtig machen kann.

Vor 20 Jahren haben wir über die USA gelacht, als jemand Mc Donalds verklagt hat, weil er sich am heißen Kaffee verbrannt hatte. Seit dem muß diese Gefahr auf den Bechern stehen. Wir sind mittlerweile auch dort angekommen. Die Menschlichkeit und der Menschenverstand gehen mehr und mehr verloren, Vorsicht und Mißtrauen breitet sich immer weiter aus. Wem kann man noch glauben, dass er meint was er sagt?

Und sooo viel politische und soziale Ungerechtigkeit... Es ist traurig.

Das Essen..., es wird bei uns immer künstlicher, Analog-Käse, Pressfleisch, Mastzucht, Antibotika, Hormone und und und, wer will so einen Mist? Geld, Geld, Geld und immer noch mehr, das ist das einzige was hier wichtig ist.

Diese ganze Entwicklung hier gefällt mir nicht. Ich fühle mich unfrei, fremdbestimmt, und es schnürt mir die Luft zum Atmen ab.  Ich weiß jetzt... es geht auch anders... ich habs gesehen und erlebt. Natürlich ist auch in Australien nicht alles Gold was glänzt, jedoch zählt der Mensch dort noch etwas und man geht menschlich miteinander um. 

Entweder man akzeptiert die Dinge wie sie sind oder man muß die Konsequenz ziehen und gehen. Daher...,ich werde das Projekt "Australien" für mich weiter im Auge behalten. :-)




















Samstag, 15. Februar 2014

Adelaide


15.02.2014

Von Adelaide habe ich mehrfach gehört, es sei keine schöne Stadt. Ich muß sagen, ...das stimmt! Es gibt schöne Plätze, aber das Stadtbild ist..., hm?!?!
Alt und neu zusammengewürfelt, hat in der Regel einen gewissen Charm, den ich ganz gerne mag, hier jedoch wirkt es auf mich absolut disharmonisch.



Die schwarzen Schwäne sind wunderschön. Denen muß ich einfach noch 2 Extrafotos gewähren.















Al (mein Tasmanien-Begleiter), hat  mich vom Flughafen abgeholt und wir sind dann ein paar Hundert Kilometer über Freeling nach Crystal Brook, Flinders Ranges, gefahren.

Während hier seit Wochen eine für mich erfreuliche Hitzewelle von über 40 Grad herrschte, fielen mit meiner Ankunft die Temperaturen spontan auf 22 Grad und es regnete. :-(









Aber ich will mal nicht Motzen, der Regen hat dieses Buschfeuer, von was weiß ich wieviel hundert Quadratkilometern, gelöscht. Tja, Buschfeuer sind hier irgendwie Gang und Gäbe. Ich hab mich jetzt schon dran gewöhnt.

Dieses Foto ist aus 20 km Entfernung aufgenommen. 








Für mich das absolute Highlight, die Stadt Freeling, in der McLeods Töchter gedreht wurde. Es war so cool in dem Gungellan Pub zu sitzen und sich an die Szenen zu erinnern.
 






Und ganz anders als bei uns, haben sie keine Touri-Attraktion daraus gemacht. Der Pub war voll mit urigen Einheimischen, die es total genervt hat, wenn sie wegen Dreharbeiten nicht in ihren Pub konnten. :-)










Ein weiteres Erlebnis war das Krebsfischen. Ich kann jetzt Angeln, Lobster und Krebse fischen. 


Hmmm, lecker waren sie. 



Nach einem nächtlichen Streit mit Al übers Autofahren (die Australier kommen mit unserer Fahrweise überhaupt nicht klar), habe ich mich heute morgen in den Bus gesetzt und Crystal Brook einen Tag früher als geplant verlassen. 


Ein Nachbarort von Crystal Brook ist übrigens Snowtown, in dem 11 ermordete Menschen gefunden wurden, deren Rente die Mörder über Jahre kassiert hatten. Die Geschichte ist unter "Snowtown" verfilmt worden, den werde ich mir zu Hause gleich mal anschauen. Auf einem Motorrad-treffen habe ich einen Gefängnis-Angestellten kennengelernt, der den Mörder in seinem Gefängnis hat.


Ich übernachte hier in Adelaide wieder in einem Pub. Pubübernachtungen finde ich total klasse. Ich kann mir so gut vorstellen, wie die Siedler hier vor 150 Jahren übernachtet haben.

Heute ist hier alles vertreten, Gambler, schick gekleidete und frisch frisierte ältere Damen, die Künstler vom Theater nebenan und die Hardrocker.

Es dringt gerade die Life-Musik nach oben, ich glaube, ich muß noch mal nach unten. :-)



16.02.2014

Heute habe ich mir nun noch einmal die schönste Gegend Adelaides angeschaut, Glenelg.


Ja, das ist ganz nett, viele Cafes, Restaurants, nette Geschäfte und am Strand, aber trotzdem... Adelaide käme für mich nicht in Betracht.
 


 




Nach einem  üppigen Frühstück mit Eggs Benedict und noch einem Karottenkuchen mit Buttercreme hinterher, hatte ich ein so schlechtes Gewissen, dass ich mir ein Mountainbike (auf das Körbchen habe ich bestanden) gemietet habe, um die Kalorien schnell zu verbrennen. Als ich zurück kam, war ich fix und fertig von dem 20 km/h- Gegenwind, da mußte ich mir leider ein fettes Eis gönnen. lach!! 
Eine Kugel Eis kostet hier übrigens 5,- $.

Morgen fliege ich nun wieder nach Melbourne und verbringe die letzten 3 Tage mit Silas. So langsam bin ich auf das Ende vorbereitet. :-(


Dienstag, 11. Februar 2014

wwoofing at Mt. Tamborine




Mount Tamborine, meine letzte wwoofing-station.  Ich arbeite auf einer Kosmetikfarm, auf der organische Kosmetik hergestellt wird. Das hat mich noch total interessiert, da ich ja immer meine Zweifel habe, was wirklich drinnen ist, bei allem, was wir so erzählt und verkauft bekommen.  Jetzt weiß ich es und ich muß sagen, hier ist wirklich alles hochwertig organisch und ich bin fasziniert. Wußtet Ihr, dass sich ein Produkt „Naturprodukt“ nennen darf, wenn nur  1 % Natur drinnen ist? Und diese Natur muß noch nicht mal aus organischem Anbau stammen. Bei der Fa. hier sind es  96,5 %  und zwar nicht nur natürlich sondern auch organisch (bio) und ohne Tierversuche. Es ist weltweit die Fa. mit den  organischsten Produkten und sie haben dafür den „Sustainable Cosmetics Greenest Formulation-Award“  in Paris gewonnen.  Ich habe mich damit nun erstmal ordentlich eingedeckt.  Es macht mir total Spaß hier zu arbeiten, das ist einfach mein Ding. (Ich nehme demnächst Bestellungen an. :-))




Mount Tamborine ist eine wunderschöne Gegend. Direkt bei Brisbane, Goldcoast Hinterland und doch wieder gaaaanz anders.  Urig, romantisch, relaxed.

Viele Individualisten haben sich hierher zurückgezogen, Autoren, Schauspieler und Aussteiger, die sich hier mit einem Weingarten, Teehaus, Kuckucks-Uhren-  oder künstlerischem Geschäft niedergelassen haben.   Viele Deutsche leben hier. Was mich allerdings total abnervt ist, dass hier alles gegen 16.00 Uhr schließt. Man kann dann  nicht mal mehr einen Kaffee trinken gehen.

Im Haus wohne ich mit noch 2 wwoofer und dem Chef der Fa.  Wir sind wie eine kleine Familie. Jeden Abend kocht einer von uns.







Am Wochenende waren wir  im Regenwald unterwegs.  Typisch für Australien... es gibt hier nun giftige Pflanzen, deren Berührung  zum Tode führen kann. 




















... und im Kletterpark.







































Abends haben wir die Pubs abgeklappert. 

Es war wieder eine tolle lehrreiche Erfahrung und ich bedauere, dass ich die netten Leute, mit denen ich hier gearbeitet oder gelebt habe, wieder verlassen muß.



Freitag, 31. Januar 2014

Flucht vor Cyclone Dylan / Great Barrier Reef

 

Cyclone Dylan

Die Entscheidung, wohin als nächstes, wurde mir mehr oder weniger abgenommen. Für heute wurde der Cylone Dylan in Townsville erwartet, und ich hielt mich genau in seiner Einflugschneise auf. Alle sind in Alarmbereitschaft und man hört in den Nachrichten kaum noch etwas anderes. Nach vielem Überlegen habe ich mich daher letzte Nacht für die Flucht nach Vorne entschieden.


Heute morgen bin ich ganz früh mit dem Bus nach Townsville gefahren. Ich habe es geschafft vor Dylan dort anzukommen und sofort einen Flieger nach Cairns genommen. Bin dann mit dem Shuttlebus nochmal 70 km nördlich nach Port Douglas.


Hier bin ich nun aus der Gefahrenzone und kann mich mit diesem Ausblick ins grüne tropische Paradies noch ein paar Tage erholen...,





 ...bevor ich zu meiner nächsten Idee aufbreche.

Als ich heute morgen schon am Flughafen war, erhielt ich einen Anruf von einem Mann; er und seine Frau haben eine Farm, auf der vom Anbau bis zum fertigen Produkt eine organische, hochwertige Kosmetiklinie hergestellt wird. www.jasminskincareorganics.com. Sie haben dafür sogar einen World Award Price erhalten. Das interessiert mich toootal und hört sich sehr gut an. Mount Tamborine ist wohl eine ganz tolle Gegend, die ich bisher nur von oben gesehen habe. Ich muß auch nur 4 - 6 Stunden arbeiten und kann mir aussuchen, in welchem Sektor ich tätig sein möchte.

Jetzt bin ich ganz kirre und will da hin. Hoffentlich ist Dylan bald durch und das Wetter die nächsten Tage so gut, dass ich wenigstens noch eine Tauchtour am Great Barrier Reef machen kann. Uuuhhh..., die Zeit wird langsam knapp.

31.01.

Das sind die Gefahren im Meer. Krokodile und die hiesige Qualle "Stinger" oder "box jelly fish". Das Gift der Qualle gilt als eines der  stärksten in der Tierwelt und somit ist sie eines der tödlichsten Tiere der Welt. An jedem Strandzugang liegt eine Flasche Essig, mit der man sich vor dem Besuch zum Schutze einreiben soll. Im Wasser sieht man niemand!

Also... in Australien kann man sich seines Lebens nicht sicher sein, das kann ich Euch sagen. Hier gibt es noch Gefahren, vor denen der Mensch Respekt und Achtung haben muß, sonst kann es in sekundenschnelle vorbei sein. :-)


Nichts desto trotz werde ich mich jetzt um die Buchung eines Tauchtages am Great Barrier Reef kümmern. Sonntag ist der Wind am geringsten. Bericht folgt.



Great Barrier Reef


Ganz hier oben, rechts. Vorletzer Ort.
Da bin ich.


  

 

  

















Man soll es nicht glauben, hab ich mir doch heute noch die Brezel verbrannt. Dass mir das passiert, grrrrhhh!!! War auf dem Boot eingeschlafen.


Das Tauchen war klasse. Es war einfach schon klasse, weil ich eine ganze Weile nicht getaucht bin. Nachdem ich beim letzten Mal alleine im Meer zurückgelassen wurde, hatte ich mir vorgenommen, niemehr ohne Partner zu tauchen. Naja...

 
Zum Schutz vor den tödlichen Quallen hatten wir übrigens so einen Ganzkörper-Kondom an, inklusiv Fäustlingen und Mütze.

Hab allerdings nur die normalen Quallen gesehen. 





Über das Reef muß ich sagen, es war jetzt nicht anders als sonstwo. Es war toll und die Korallen auch schön bunt und relativ gut erhalten, die Sicht war jedoch nur 10 bis 15 Meter und dass man am Riff ist merkt man gar nicht

Die Bilder hab ich geklaut. Ich hatte extra meine 20 Euro-Unterwasserkamera mitgenommen und bin gestern noch rumgeirrt um einen Film dafür zu bekommen. Gut vorbereitet also, mit meinem Buddy Tim das Fotografieren abgesprochen, schwimmte die Kamera unter Wasser im Wasser. Dichtung kaputt, hm! :-(

Das war das Great Barrier Reef, morgen ziehe ich wahrscheinlich wieder weiter, vermutlich auf die Kosmetikfarm. :-)

Liebe Grüße an Euch alle zu Hause.





Dienstag, 28. Januar 2014

Luxus

Nach der Woche unter harten Bedingungen gönne ich mir jetzt was. 


Ich bin nun in der Goldgräberstadt Charters Towers angekommen und in diesem herrlichen alten "Royal Privat Hotel" aus dem Jahre 1888 abgestiegen. Fühle mich absolut in diese Zeit zurückversetzt und lege mich gleich erstmal 2 Stunden in die Badewanne. :-)


Das 85 Jahre alte Auto (Graham Paige) vor dem Hotel gehört dem Paar Herman und Candelaria Zapp, die damit seit 14 Jahren auf Weltreise sind. Unterwegs haben sie mittlerweile 4 Kinder bekommen. Unglaublich, und so toll, wie sich diese Leute ihren Traum erfüllen.



Ich habe mir meinen heute auch erfüllt. Was für ein Luxus. Ein Bad, klares Wasser - kein dünnes kaltes Rinnsal aus der Dusche, braun und nach Rost riechend. Und das ganze auch noch mit Whirlpool. Wasser..., was für ein kostbares Gut. Ich fühl mich endlich mal wieder richtig sauber. Und ich hatte sogar einen Fön. Jetzt liege ich in meinem himmlischen Bett, fühle mich königlich und genieße alles ganz bewußt. Ich glaube, ich bleibe morgen auch noch hier. Weiß eh noch nicht, was ich als nächstes mache und wo es mich hinzieht. Bin müde. Von 4.00 Uhr morgens bis 8.00 Uhr abends..., es waren lange Tage.

Morgen habe ich einen halben Tag in einem Kosmetikstudio gebucht.

Und auch das ist ein Luxus, den ich genieße. Ich liebe Scones! Die auch noch mit einem leckeren Cappuccino... hmmmm!!!

Ja, da haben wir es wieder. Erst, wenn man Dinge entbehrt weiß man sie zu schätzen. :-)










So mal schauen, wo die Reise demnächst hingeht. Eigentlich fühle ich mich in dem verschlafenen alten Örtchen ganz wohl.

































Montag, 20. Januar 2014

Outback



19.01.

Ich bin angekommen. Ich glaube der Zug hat in Torrens Creek  (24 Einwohner) nur gehalten, weil ich dort hin wollte. Jeder Bedienstete im Zug wußte Bescheid und irgendwann kam der Schaffner zu mir und meinte, ich könne mich schon mal fertig machen, 10 Minuten  später holte er mich ab und geleitete mich zur Tür. Bevor der Zug überhaupt zum Stehen gekommen war, stand ein anderer schon mit meinem Gepäck am Bahnsteig und unterhielt sich mit meinem neuen Gastgeber Peter.  Keine Ahnung wie das möglich war.  Zu aller Verwunderung, dass ich auf eine Farm zum Arbeiten gehe, stieg ich in meinem schicken hellen Sommerkleidchen und meinen hübschen Sandaletten, die perfekt  french-manikürte Füße zeigten, aus und in das total verwahrloste schmutzige Farm-Auto von Peter. lol




Jetzt bin ich hier und liege in meinem Wohnwagen, mitten in der Wildnis, höre die Grillen zirpsen, sehe den Mond und einen Sternenhimmel, wie es ihn sonst wohl nirgends gibt.  Es ist heftiger als ich erwartet habe, muß ich zugeben, und ich bin froh, dass ich mir die letzte Nacht nochmal im Holiday Inn gegönnt habe.  Mein erster Gedanke war, „das schaffe ich keine  2 Wochen“, aber mal abwarten.  Morgen werde ich meinen Wohnwagen nochmal selbst putzen und dann sieht vielleicht schon alles wieder anders aus.

Julia Park Station, mein neues Zuhause,  ist  75.000 acre groß und hat 2.500 Rinder, von dieser Sorte - Brahman,


50 Pferde und zu meinem Entsetzen 7 Hunde.  Das nächste Geschäft ist  160 km entfernt und ich glaube nicht, dass das ein großer Supermarkt ist.  


Jetzt weiß ich auch, warum jeder Farmer der mich angerufen hat gleich die Frage „You aren´t vegetarian, are you?“ gestellt hat.  Ein Vegetarier ist der Albtraum eines jeden Outback-Farmers.  Hier gibt es Fleisch, Fleisch und nochmal Fleisch.  Als ich auf der letzten Farm ankam, gab es abends auch eine riesige  Platte voll gehäuft mit Steaks. Da wir nur zu 4 waren dachte ich, oh, Lexie hat für die ganze Woche vorgekocht…, aber es war nur für diesen Abend.

Ann, die Frau des Hauses hier, hatte einen Pferde-Unfall. Sie lag 2 Monate im Koma, und weitere 10 im Krankenhaus. Sie sitzt im Rollstuhl und ich bin schon jetzt total beeindruckt von ihr, wie sie alles meistert und wie nett und positiv sie ist.

Das ist übrigens einer der Frösche, die in unserer Küche rumhüpfen.

Jetzt muß ich mal schnell schlafen, denn der Tag beginnt hier um 5.00 Uhr.  Und ich muß morgen lernen, wie man mit einem Offroad-Bike durch den Busch düst und die Rinder zusammentreibt.


 

21.01.14

Ich habe mich eingelebt und ich glaube Pete ist ganz schön am Staunen. Nachdem ich meinen Wohnwagen  geputzt habe (Ann hat mir gesagt, dass er seit 2 Jahren nicht mehr sauber gemacht wurde) fühle ich mich ganz wohl. Und wenn ich, wie heute morgen mit meinem Bike über die rote Erde düse, dem Sonnenaufgang entgegen und die Kangaroos hüpfen vor mir über den Weg, dann denke ich nur „Wow…“. 

Hygiene, Luxus, Zeit, alles bekommt hier eine andere Dimension.  

Das Wasser wird aus dem vertrockneten Flußbett des Torrens Creek (Foto) oder Wasserlöchern gepumpt und ist etwas braun. 

Trinken tun wir Regenwasser, aber geregnet hat es schon ewig nicht mehr.  Morgen werden es über 40 Grad. Wir mustern und brandmarken morgen 400 Rinder. Daher geht es schon um 4.30 Uhr früh los. Es kommt eine Frau aus Charters Tower (dem Ort 160 km entfernt) zum Helfen, ich habe mir bei ihr ein paar Flaschen Sprudelwasser bestellt.  Das ist jetzt mein absoluter Luxus. 

Gestern habe ich ungefähr 6 km Stacheldrahtzaun angebracht. Heute nacht sind die Pferde durch den neuen Zaun gerannt, haben einen  Teil niedergemacht und sich dabei auch noch verletzt.  Eine gestern installierte Pumpe ist kaputtgegangen und hat meine Toilette zum Übergelaufen gebracht. Das sind hier so die unerwarteten Ereignisse, die den Tagesablauf spontan verändern. 

Ich bin aufs Mustern morgen gespannt. Ich muß den Quad nehmen, ich traue mir nicht zu, mit dem Bike durch den Busch (Foto rechts und links) zu fahren.



Das ist übrigens der Highway, auf 
dem LKWs das Land durchqueren.









Und das ist die Straße zu unserer Station.










Ich bin hier entweder mit dem Bike oder einem der vielen Farm-Autos unterwegs.


















Mustering


4.00 Uhr aufstehen ist z. Z. die Regel. Um diese Zeit ist es noch nicht so heiß und eignet sich daher für die hiesigen Arbeiten. 






Gestern haben wir einen Teil der Herde zusammengetrieben, 12 km zur Musteranlage gebracht und in verschiedene Kategorien sortiert. Das hat super Spaß gemacht.  Ich war jedoch  total entsetzt als ich hörte, dass nicht nur gebrandmarkt wird sondern auch kastriert. 



Nach dem Eintreiben war es mein Job, oben auf einer erhöhten Plattform das Tor für die Kühe zum Schlachter zu öffnen. :-(



















Heute morgen haben wir nun 150 Kälber kastriert, gebrandmarkt und die Hörner abgeschnitten. Ich habe mich gut gehalten, denn es war gar nicht so schlimm wie ich erwartet habe und ging ratz fatz. Männer sollten mir jetzt besser nicht mehr blöd kommen.  lach

Nachdem wir gestern befürchtet hatten, 12 Kühe verloren zu  haben, haben diese alle überlebt, jedoch haben wir heute leider doch noch eine verloren. Hier wächst ein giftiger Busch. Aufgrund der katastrophalen Dürre fressen die Kühe von dem verlockend grünen Busch, wenn sie sich dann aufregen oder wie gestern 12 km laufen müssen, gelangt das Gift verstärkt in den Blutkreislauf, die Kuh legt sich hin und schafft es oder stirbt. Gestern hatten sich 12 hingelegt, aber alle haben es  geschafft.  

Am mittag hat mich Pete leider nicht zum Mustern mitgenommen. Sein Schwager hat ihm gestern gesagt, dass er mich doch nicht mehr als 6 Stunden arbeiten lassen darf. Bisher war es immer mehr als das doppelte.  Wir arbeiten bis es dunkel wird.


Hier kann man sonst auch nichts anderes tun, außer z. B. verstopfte Abflüsse zu reparieren, weil das Pferd die Abwasserleitung freigefressen hat und drauf getreten ist. Das macht mir nun ja überhaupt keinen Spaß.  Ich könnte ja mal anfangen, die Ruhe zu finden, die ich hier suchen wollte.  

 

Buschfeuer


Ich bekomme hier das volle Programm geboten. Wir haben ein Buschfeuer!

Die 2. Frage eines Farmers ist in der Regel „Are you smoking“. Auch das ist ein Albtraum für einen Farmer, aufgrund des Feuerrisikos.  Heute war es aber wohl der Blitz, der hier ins absolut  vertrocknete Buschland eingeschlagen hat.  Was für eine Aufregung. Ich habe meinen Wohnwagen dicht gemacht, meine wichtigen Habseligkeiten in die Dusche gestellt und wir haben Sandwiches vorbereitet für die Nacht. 

Dummerweise haben wir auch nur noch in einem Auto Benzin. Mit dem Quad bin ich heute auch schon in der Prärie liegengeblieben. Am Dienstag fahren wir in die Stadt – 160 km – um Benzin zu holen.





Aber dem Blitz und Donner folgte der langersehnte Regen, der das Feuer erstmal etwas in Schach hält. Die Leute sind sich hier komplett selbst überlassen, es kommt keine Feuerwehr, aber alle Nachbarn helfen sich und die Buschtrommel funktioniert einwandfrei  in so einem Fall.  Die Leute hier sehen das gelassen. Es gehört zu ihrem Leben, aber ich bin von dieser Aufregung nun fix und fertig und gehe ins Bett.

Zwei Tage sind nun um, und trotz Regen brennt das Feuer immer noch.  Gestern abend haben sich wieder die Nachbarn getroffen und wir hatten uns darauf eingestellt, dass wir die ganze Nacht Feuer bekämpfen, sind dann aber doch nach Einbruch der Dunkelheit wieder nach Hause, da es wohl durch die Feuchtigkeit ziemlich eingedämmt ist (3 x 8 km). 

Ich kenne nun hier bald alle Leute. 

Heute morgen werde ich wach und wir haben aufgrund des Sturmes keinen Stron mehr.  Kein Strom bedeutet auch kein Telefon, jetzt können wir nicht mal mehr die Neuigkeiten wegen dem Feuer kommunizieren.  Es ist ein Zyklon angekündigt. D. h. es kommt noch schlimmer.


Es ist schon alles sehr aufregend hier und man ist wirklich weg und abgeschnitten von der Welt.  Wenn ich hier leben müßte, würde ich den Pub in dem 24-Einwohner Ort übernehmen und daraus eine Perle für die Gegend und Touristen machen. lol




Das Buschfeuer ist gelöscht, die Herde ist wieder verteilt. 


Das letzte mal, dass ich ein Gate von Julia Park schließe.